Praxisbeispiel – Schule fertig – was jetzt?
Eine 19-jährige Abiturientin aus dem Bekanntenkreis bat mich – im Rahmen meines „pro bono“-Programmes – um Unterstützung bei der Berufswahl. Sie hatte einen Abiturschnitt von 1,8 und zeigte sehr ausgeglichene Leistungen in allen von ihr gewählten Leistungskursen. Dies deckte sich mit ihrer eigenen Wahrnehmung, alle Fachrichtungen als gleich „interessant“ zu empfinden, ohne dass sie für eines der Fächer bislang eine besondere Vorliebe empfunden hätte.
In meiner Beobachtung habe es junge Menschen, die in ihrer Interessenlage so breit aufgestellt sind, ungleich schwerer bei der Berufswahl als andere, die in ihren Vorlieben und Neigungen deutliche Präferenzen haben. Diese Präferenzen zeigen sich bei ihnen bereits oft in besseren Noten in den Fächern, die sie bevorzugen, sodass sie häufiger aufgrund dieser „objektiv“ sichtbaren Ausprägung in eine Richtung tendieren – also in der Weise, dass z.B. Ausprägungen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern zur Wahl technischer Ausbildungsrichtungen wie Ingenieur-, Informatik, oder naturwissenschaftlicher Berufe führen.
Ein weiterer Aspekt, der heute bei jedem Entscheidungsprozess durch Heranwachsende und junge Erwachsene berücksichtigt werden muss, ist der immer stärkere Einfluss externer Meinungen, sei es im direkten Kontakt mit Freunden, vor allem aber durch den massiven Einfluss der sozialen Medien. Über diese wird unaufgefordert fast jedes persönliche Verhalten unmittelbar und öffentlich beurteilt. Verbunden mit der unüberschaubar großen Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten und -Wegen kann individuell eine so große Verunsicherung entstehen, dass eine ungestützte Berufsauswahl schwerfällt und – fehlgeleitet durch externe Einflüsse – im Ergebnis nicht den tatsächlichen individuellen Bedürfnissen und Neigungen entspricht. Die Folgen zeigen sich an ansteigenden Abbrecherquoten in Studium und Berufsausbildung.
So bestand meine Vorgehensweise in diesem Falle zunächst darin, der verunsicherten Klientin diese externen Einflussgrößen aufzuzeigen und transparent zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass sie einen großen Druck empfand, sich für einen Beruf mit einem hohen sozialen Status zu entscheiden. Dieser Anspruch wurde dabei nicht – wie häufig - durch die eigenen Eltern formuliert, sondern entstand wohl dadurch, dass der überwiegende Teil des Freundeskreises der Klientin aus gutsituierten Elternhäusern stammte (Ärzte, Juristen, einige Lehrer). Die Schaffung der Transparenz über diese Zusammenhänge sorgte bereits für eine erste Entlastung der Klientin und sie konnte sich von diesem Anspruch als für sie nicht primär wichtig distanzieren.
In meiner Beobachtung habe es junge Menschen, die in ihrer Interessenlage so breit aufgestellt sind, ungleich schwerer bei der Berufswahl als andere, die in ihren Vorlieben und Neigungen deutliche Präferenzen haben. Diese Präferenzen zeigen sich bei ihnen bereits oft in besseren Noten in den Fächern, die sie bevorzugen, sodass sie häufiger aufgrund dieser „objektiv“ sichtbaren Ausprägung in eine Richtung tendieren – also in der Weise, dass z.B. Ausprägungen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern zur Wahl technischer Ausbildungsrichtungen wie Ingenieur-, Informatik, oder naturwissenschaftlicher Berufe führen.
Ein weiterer Aspekt, der heute bei jedem Entscheidungsprozess durch Heranwachsende und junge Erwachsene berücksichtigt werden muss, ist der immer stärkere Einfluss externer Meinungen, sei es im direkten Kontakt mit Freunden, vor allem aber durch den massiven Einfluss der sozialen Medien. Über diese wird unaufgefordert fast jedes persönliche Verhalten unmittelbar und öffentlich beurteilt. Verbunden mit der unüberschaubar großen Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten und -Wegen kann individuell eine so große Verunsicherung entstehen, dass eine ungestützte Berufsauswahl schwerfällt und – fehlgeleitet durch externe Einflüsse – im Ergebnis nicht den tatsächlichen individuellen Bedürfnissen und Neigungen entspricht. Die Folgen zeigen sich an ansteigenden Abbrecherquoten in Studium und Berufsausbildung.
So bestand meine Vorgehensweise in diesem Falle zunächst darin, der verunsicherten Klientin diese externen Einflussgrößen aufzuzeigen und transparent zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass sie einen großen Druck empfand, sich für einen Beruf mit einem hohen sozialen Status zu entscheiden. Dieser Anspruch wurde dabei nicht – wie häufig - durch die eigenen Eltern formuliert, sondern entstand wohl dadurch, dass der überwiegende Teil des Freundeskreises der Klientin aus gutsituierten Elternhäusern stammte (Ärzte, Juristen, einige Lehrer). Die Schaffung der Transparenz über diese Zusammenhänge sorgte bereits für eine erste Entlastung der Klientin und sie konnte sich von diesem Anspruch als für sie nicht primär wichtig distanzieren.
In der Folge erarbeitete ich mit der Klientin ein Zielbild für ein berufliches Aufgabengebiet, von der sie sich vorstellen konnte, es langfristig mit Befriedigung ausüben zu können. Anders als bei bereits Berufstätigen in Veränderungssituationen, die ein deutlich konkreteres Bild der Arbeitswelt insgesamt haben, muss ich bei jungen Menschen ohne arbeitsweltliche Erfahrungen auf einer abstrakteren Ebene arbeiten. Hilfreich waren hier Visionsübungen und „Wunderfragen“, also Fragen, anhand derer eine detaillierte Beschreibung eines gewünschten Idealzustands erfragt werden kann.
Auch eine methodisch unterstützte Rückschau auf diejenigen Momente in ihrer Schullaufbahn, in der sie Aufgaben mit besonderem Engagement bzw. auch einer besonderen Leichtigkeit erledigt hat, lieferten weitere wichtige Hinweise.
So ergab sich, dass die Klientin ein starkes Interesse an den psychologischen Grundlagen sozialer Interaktionen hatte, ohne sich dabei jedoch vorstellen zu können, hierzu wissenschaftlich zu arbeiten. Vielmehr hatte sie immer besonders Freude daran, die praktischen Auswirkungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verstehen. Darüber hinaus konnte sie überaus begeistert über ein Schulprojekt berichten, an dem in Zusammenarbeit mit einem lokalen Wirtschaftsunternehmen kommerzielle Zusammenhänge dargestellt und modelliert wurden. Hier konnte sie auch ihre hohe Affinität zur Anwendung moderner IT-Technik einbringen.
Im Ergebnis identifizierten wir nach drei Sitzungen für die Klientin als für sie wahrscheinlich gut passendes Berufsfeld den Bereich Online-Handel oder -Marketing. Sie war sehr zufrieden mit diesem Ergebnis und wird es – im Rahmen eines ebenfalls gemeinsam erarbeiteten Plans für die nächsten Schritte - durch die Durchführung einiger Betriebspraktika in einschlägigen Unternehmen auf Stimmigkeit überprüfen.
Auch eine methodisch unterstützte Rückschau auf diejenigen Momente in ihrer Schullaufbahn, in der sie Aufgaben mit besonderem Engagement bzw. auch einer besonderen Leichtigkeit erledigt hat, lieferten weitere wichtige Hinweise.
So ergab sich, dass die Klientin ein starkes Interesse an den psychologischen Grundlagen sozialer Interaktionen hatte, ohne sich dabei jedoch vorstellen zu können, hierzu wissenschaftlich zu arbeiten. Vielmehr hatte sie immer besonders Freude daran, die praktischen Auswirkungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verstehen. Darüber hinaus konnte sie überaus begeistert über ein Schulprojekt berichten, an dem in Zusammenarbeit mit einem lokalen Wirtschaftsunternehmen kommerzielle Zusammenhänge dargestellt und modelliert wurden. Hier konnte sie auch ihre hohe Affinität zur Anwendung moderner IT-Technik einbringen.
Im Ergebnis identifizierten wir nach drei Sitzungen für die Klientin als für sie wahrscheinlich gut passendes Berufsfeld den Bereich Online-Handel oder -Marketing. Sie war sehr zufrieden mit diesem Ergebnis und wird es – im Rahmen eines ebenfalls gemeinsam erarbeiteten Plans für die nächsten Schritte - durch die Durchführung einiger Betriebspraktika in einschlägigen Unternehmen auf Stimmigkeit überprüfen.
